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Der Ursprung

Polyästhetische Erziehung wurde als kunst- und musikpädagogisches Konzept in den frühen 70er Jahren des 20. Jahrhunderts vom deutschen Musikpädagogen Wolfgang Roscher begründet.

Entwicklung von Wahrnehmungskultur

Die Entwicklung von Wahrnehmungskultur ist ein zentrales Anliegen Polyästhetischer Erziehung.
„Wahrnehmungskultur“ setzt kritische Sinneswahrnehmung voraus.
Polyästhetische Erziehung fokussiert die Qualität der Sinneswahrnehmungen und nicht ihre Quantität.

Integrales, mehrsinniges Gewahren

Der Terminus „Polyästhetik“ verweist auf aristotelisches Gedankengut, auf das „sensorium commune“ in Aristoteles „De Anima“. Objekte werden nicht nur von Einzelsinnen wahrgenommen; es erfolgt ein Zusammenwirken von Sinneswahrnehmungen in einem integralen, mehrsinnigen Gewahren.

Erfahren und Darstellen

„aisthesis“ (Wahrnehmung) und „poiesis“ (Gestaltung) stehen in Abhängigkeit zueinander. Unsere Art der Wahrnehmung beeinflusst (aristotelischem Gedankengut entsprechend) unsere Urteile, dient jedoch ebenso als Grundlage und Impuls schöpferischen Gestaltens.

Diese Wissensgrundlage berücksichtigt Polyästhetische Erziehung inhaltlich, didaktisch und methodisch. „Erfahren“ und „Darstellen“ greifen rezeptions- und produktionsdidaktisch ineinander und werden gemeinsam wirksam: Die Art, wie wir Dinge wahrnehmen, beeinflusst unsere kreative Schöpferkraft. Zeugnisse menschlichen Gestaltens prägen wiederum unser Wahrnehmen nachhaltig.